Fokus

Fokus Energiemanagement

Tür zu, Licht aus!

Das Wort Energie ist heutzutage in aller Munde. Sei es die Gewinnung oder die Nutzung von (erneuerbarer) Energie oder aber auch das Sparen von Energie sowohl im privaten wie im geschäftlichen Bereich.

Text: Dr. Frauke Hewer

Wenn in nicht allzu ferner Zukunft wieder die Nächte länger werden und damit die Dunkelheit den Tagesablauf dominiert, stellt sich für viele Menschen und vor allem auch Geschäf-tsleute die Frage, wie gestalten ich den Einsatz meiner Ressourcen möglichst effizient. Das betri-fft auch die Caravaning-Handelsplätze mit ihren Werkstätten und Showrooms. Unsere Kollegin Dr. Frauke Hewer hat zu diesem Thema recherchiert.

Was tun bei steigenden Energiekosten?
Der Energieverbrauch in einem Unternehmen ist ein Kostenfaktor, den man nicht unterschätzen sollte. Gerade jetzt – in Zeiten steigender Energiekosten – lohnt es sich besonders, über das Ener-giesparen nachzudenken. Nicht immer sind dafür Investitionen nötig.
Energiemanager Jost Hoffmann von der „meistro solution GmbH“ aus Ingolstadt erinnert sich bei diesem Thema wie die meisten seiner Kollegen an die Ermahnungen aus Kindertagen: „Tür zu, es zieht!“? Dass dieser Luftzug auch im Unternehmen und auch heute noch da ist, sollte niemandem verborgen geblieben sein. Wer also dafür sorgt, dass im Winter Türen und Tore meist geschlossen bleiben, kann schon ein bisschen was für seine Energiebilanz tun. Hoffmann berät im Auftrag seines Unternehmens Firmen rund um den Energieverbrauch.

Wärmeverlust reduzieren
Bei großen Toren lohnt es sich, Luftschleusen zu installieren, die dann für weniger Wärmeverlust sorgen. Elegant geht das auch mit den so genannten Luftschleiern, die wir alle aus dem Kaufhaus kennen. Müssen Türen häufig geöffnet werden, sorgt der Luftschleier dafür, dass die Kälte draußen bleibt. Sein eigener Energiebedarf ist dabei zu vernachlässigen.
Um alle Energiefragen im Griff und unter Kontrolle zu haben, ist ein Energiebeauftragter eine gute Idee. Frei nach dem Motto: der Chef kann sich nicht um alles kümmern. Ein Mitarbeiter kann diese Aufgabe übernehmen. Der Energiebeauftragte sollte eine entsprechende Schulung besuchen und weiß dann, wo die Fallstricke sind. Seine Aufgabe ist es in der Folge, Energiespaßnahmen einzuführen, umzusetzen und in der Praxis zu kontrollieren.
Er kann zum Beispiel dafür Sorge tragen, dass Heizkörperventile nicht mehr einfach von jedem beliebig verdreht werden können. Ist dann die Temperatur am besten elektronisch geregelt, können selbst die verfrorensten Mitarbeiter nicht mehr für Sauna-Atmosphäre sorgen. Auch achtet der Energiebeauftragte darauf, dass das Licht nicht mehr unkontrolliert überall und dauernd brennt. Das sind die kleinen, aber dennoch wirksamen Maßnahmen, die im Alltag schon eine Menge bringen können.

Leitungen dämmen
Doch natürlich kann sich der Energiebeauftragte nicht um alles kümmern. So gibt es Energiesparmaßnahmen, die weniger im Alltag als vielmehr auf der materiellen Ebene stattfinden. Eine, deren Effizienz gern unterschätzt wird, ist die Dämmung von Warmwasserleitungen. Sie kostet nicht viel und kann leicht mit dem richtigen Material selbst durchgeführt werden. Natürlich bringt auch die Dämmung der Außenfassade einigen Erfolg. Doch sie ist mit hohen Investitionen verbunden und wirkt sich in der Folge dann eben eher langfristig aus. Sämtliche Maßnahmen, die die Gebäudehülle energetisch nach vorn bringen, sind ein Gewinn für die Energiebilanz. Allerdings unterliegen die dort benötigten Dämmstoffe und sonstigen Baumaterialien den hohen Preissteigerungen, die wir bei sehr vielen Baumaterialien seit 2022 beobachten können. Wer also heute sein Gebäude dämmen möchte, muss dafür deutlich mehr investieren als noch vor einem Jahr. Und weil Bauhandwerker allgemein gut zu tun haben, wird auch das gesamte Auftragsvolumen einer solchen Investition immer höher.

Drei Punkte fürs Energiesparen
Energiemanager Hoffmann sieht drei wesentliche Punkte für das nachhaltige Energiesparen im Handelsbetrieb:
1 – Es gibt es organisatorische Maßnahmen,
die in der Regel ohne großen Aufwand und direkt umgesetzt werden können.
2 – Der Energiefachmann sieht viel Potenzial darin, den Stromhunger der energieintensivsten Verbraucher zu reduzieren.
3 – Für ihn liegt einiges Potenzial in der Optimierung der bestehenden Heizungsanlage.
„Im Prinzip fängt Energiesparen im ganz Kleinen an“, so Hoffmann. „Ein ganz einfaches Schild, am dem ‚Licht aus!‘ steht, kann manchmal schon den Unterschied machen. Es erinnert die Mitar-beiter direkt daran, jeden Tag ein bisschen Strom zu sparen, bevor überhaupt eine Investition getätigt werden muss.“
Sein wichtigster Tipp ist aber, von Anfang an die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren, dass Energie sparen am Ende allen nützt.

Mitarbeiter mitnehmen
„Unternehmer sollten immer daran denken, ihre Mitarbeiter bei solchen Themen mitzunehmen“, macht Hoffmann aufmerksam. „Wenn klar wird, dass ein wirtschaftlich arbeitender Betrieb am Ende jedem Mitarbeiter zugutekommt, sind die Mitarbeiter auch dazu bereit, ans Energie sparen zu denken. Ein Appell dazu, genau wie zu Hause möglichst nicht die Fenster auf Dauerkipp stehen zu lassen, sondern lieber regelmäßig stoßzulüften, kann in vielen Fällen Wunder wirken.“ Ohnehin – so der Energiemanager – sei es sinnvoll, die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren, ihren Arbeitsplatz so zu behandeln wie ihr Zuhause. Das fängt beim Energiesparen an und zieht sich ebenso durch andere Arbeitsbereiche. Beim Energiesparen jedoch spart ein solches Bewusstsein bares Geld.
Beim zweiten Punkt, den energieintensiven Verbrauchern im Unternehmen, gibt es ein großes Sparpotenzial, das oftmals mit nur geringen oder überschaubaren Investitionen einhergeht, die sich darüber hinaus schnell amortisieren. Grundsätzlich ist damit zu rechnen, dass laut Experte Hoffmann zum Beispiel in einem Caravaning-Betrieb in Deutschland etwa 70 Prozent des Energieverbrauchs auf die Wärme entfallen und etwa 30 Prozent auf die Elektrizität. 25 Prozent der Kosten für die Elektrizität gibt der Inhaber ungefähr für die Beleuchtung aus.

Einsparen beim Licht
„Bei der Beleuchtung kann man ganz schön sparen“, so Jost Hoffmann. „Wer immer noch nicht auf energiesparende LED-Beleuchtung umgerüstet hat, sollte jetzt endlich damit anfangen. Vor allem weil der Wechsel zur energiearmen LED-Technik auch noch vom BAFA gefördert wird. Und inzwischen sind auch die Leuchtmittel längst nicht mehr so teuer wie noch vor ein paar Jahren. Die Amortisationszeit ist überschaubar.“
Er weist aber auch darauf hin, dass sich mit der Kombination aus energiesparenden LED-Leuchten und tageslichtabhängigen Sensoren plus Bewegungsmelder noch mehr sparen lässt. Dafür allerdings sollte man bei der Anschaffung der LEDs darauf achten, dass diese auch dimmbar sind. Mit dieser Kombination lässt sich laut Hoffman am meisten bei der Beleuchtung einsparen. „Wenn draußen die Sonne scheint, muss drinnen nicht unbedingt das Licht auf Maximalpower laufen“, erklärt Hoffmann.

Heizkosten reduzieren
Die Heizkosten sind normalerweise der größte Brocken auf der Energieabrechnung. Auch hier gibt es für Sparfüchse einen sehr einfachen Trick: Heizungsrohre und Warmwasserleitungen sollten unbedingt mit Rohrisolierung versehen sein. Ist dies nicht der Fall, kann eigentlich jeder mit einigen Metern Isolierung nachhelfen. Das geht schnell und kostet nicht die Welt. Natürlich lässt sich auch der Heizkessel optimieren oder eine bessere Umwälzpumpe einbauen, aber dafür braucht es natürlich einen Fachbetrieb.
Ein nicht unerhebliches Sparpotenzial liegt darüber hinaus in der Warmluftheizung der Werkstat-thalle. Die lässt sich auf sparsame Infrarot-Deckenstrahler umrüsten. Durch ihre Strahlungswärme sorgen sie bei den Mitarbeitern für ein anderes Wärmegefühl. Dadurch können sie mit geringeren Temperatureinstellungen betrieben werden, was am Ende ebenfalls Energie spart. So oder so: wer seine Energierechnung nachhaltig und professionell reduzieren möchte, kommt an einer ech-ten Energieberatung nicht vorbei. Weil eine solche Beratung vom BAFA gefördert wird, ist die Ersparnis in der Folge meistens größer als der ohnehin geringe Eigenanteil für den Energieberater.