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Trend 2023 im Handel Kürzere Lieferzeiten – weniger Aufträge – höhere Preise

Die Luft ist etwas raus aus der Caravaningbranche, allerdings auf hohem Niveau. Fakt ist, dass die Urlaubsform Caravaning nach wie vor sehr beliebt und gefragt ist, dennoch zeigt sich die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen in Deutschland im Moment etwas gedämpft, was zu leichten Einbußen in den Stimmungswerten im Handel führt. Bevor sich die erfolgsverwöhnte Branche ernsthafte Sorgen macht, müssen erst einmal valide Untersuchungen und Analysen her, um das Marktgeschehen im Auge zu behalten und Prognosen für den weiteren Verlauf zu erstellen. Deshalb ist jetzt die Stunde der Marktforscher, Analysten und Berater gekommen.

Text: Claus-Detlev Bues

Die „gsr“-Unternehmensberatung in Augsburg und die Marktforscher von MiiOS in Nürnberg haben jetzt mit FOCUS CARAVANING- Business Report 2023 “Spezialisierter Handel” die Ergebnisse einer repräsentativen Händler-Befragung vorgelegt. Sie dient als Grundlage für den Caravaning-Branchenindex und dieser zeigt für 2023 einen weiterhin hohen Stimmungswert von 93 von 100, allerdings bei einem Rückgang um 7 Punkte.
Volle Auftragsbücher, volle Campingplätze, volle Messehallen – die seit mehr als einer Dekade erfolgsverwöhnte Caravaning-Branche kann sich über mangelndes Interesse weiterhin nicht beklagen. Es gibt deutlich weniger Ware als Kaufinteressierte und dies trotz zuletzt spürbar angezogener Preise für Fahrzeuge und höherer Zinsen. Entsprechend zeigt der Branchenindex auf Basis einer repräsentativen Befragung von spezialisierten Händlern einen rückläufigen Trend auf hohem Niveau.
Reisemobile sind weiterhin besonders gefragt, die Lieferzeiten noch immer zu lang, die Preise steigen und das Vermietungsgeschäft läuft gut – dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Befragung von spezialisierten Caravaning-Händlern.

Höhere Preise, Lieferzeiten entspannen sich leicht
Die Befragung im April stand unter dem Eindruck von insgesamt verbesserten Reisemobil-Neuzulassungszahlen im ersten Quartal (plus rund 6 Prozent auf 18.238 Fahrzeuge) sowie leicht rückläufigen Caravan-Zulassungen (5.210, minus 6 Prozent). Die konkreten Hausausforderungen im Handel mit Fahrzeugen zeigen die Ergebnisse der Befragung im Detail. So rechnet jeder zweite Händler (Vorjahr 41 Prozent) im laufenden Jahr mit einem rückläufigen Reisemobilgeschäft, bei Caravans erwarten 47 (Vorjahr 31) Prozent einen Rückgang. Ein Faktor ist dabei die fortschreitend schlechte Verfügbarkeit von Fahrzeugen – 42 Prozent der Händler berichten von Lieferzeiten von mehr als einem Jahr, wenngleich sich dieser Wert fast halbiert hat (Vorjahr 71 Prozent). Umgekehrt ist der Trend bei den Preisen – rund die Hälfte der Händler rechnet mit teureren Reisemobilen und Wohnwagen, etwa ein Drittel erwartet stabile Preise.

Mehr Fahrzeugvermietungen zu höheren Tarifen erwartet
Das Vermietungsgeschäft gewinnt weiter an Bedeutung für die Fachhändler. Als perfektes Angebot für Einsteiger und Stammkunden werden veritable Umsätze erzielt und gleichzeitig attraktive Gebrauchtfahrzeuge „produziert“. Entsprechend hoch ist die Zufriedenheit und jeder vierte Händler erwartet ein weiter steigendes Geschäft bei der Vermietung von Reisemobilen (18 Prozent bei Caravans), etwas mehr als die Hälfte rechnen mit einem konstanten Geschäft. Mit höheren Mietraten für Reisemobile rechnen 60 Prozent der Händler, bei Caravans ist das Bild uneinheitlich. Die Vermietung insbesondere von Reisemobilen ist bei den langen Lieferzeiten derzeit auch ein Weg, Enttäuschungen bei Kaufwilligen abzufedern“, so Niklas Haupt, Geschäftsführer von MiiOS. „Hohe Kaufpreise und lange Lieferzeiten schrecken manche Kunden ab und diese können zu zufriedenen Mietkunden gemacht werden.“

Ausblick uneinheitlich, Fachkräfte gesucht
Der mittelfristige Ausblick der Händler für die nächsten zwei bis drei Jahre ist uneinheitlich. So rechnen 23 Prozent mit einem steigenden oder stark steigenden Geschäft und 22 Prozent mit einem (stark) abnehmenden Geschäft, etwa die Hälfte aller Befragten sieht eine stabile Entwicklung. Als besondere Herausforderung wird inzwischen die Suche nach geeigneten Fachkräften gesehen – jeder zweite Händler sieht hier keine oder eine schlechte Verfügbarkeit (Vorjahr 36 Prozent).

Im April 2023 wurden 100 auf Reisemobile und/oder Caravans spezialisierte Händler in Deutschland repräsentativ befragt. Diese Erhebung wurde nun zum zweiten Mal durchgeführt und ist die Grundlage für einen neuen Caravaning-Marktindex.

„Damit möchten wir allen Marktakteuren eine weitere wertvolle Grundlage für strategische Entscheidungen in einem dynamischen Marktgeschehen anbieten“, erläutert Rainer Strobel, Geschäftsführer der „gsr“-Unternehmensberatung. „Dieses Angebot ergänzt unsere weiteren Caravaning-Studien. Unter anderem präsentieren wir im Sommer erneut eine bevölkerungsrepräsentative Studie zum Interesse der Menschen am Caravaning, den Präferenzen und Nutzungen.“

Alle Studien entstehen in Kooperation mit erfolgreichen Marktplayern: Dem Fachtitel Auto Bild Reisemobil, dem Finanzdienstleister Creditplus Bank, der Nürnberger Versicherung mit dem Spezialversicherer Jahn & Partner und PiNCAMP, dem führenden Caravaning-Buchungsportal.

Info: www.miios.de / www.grs-unternehmensberatung.de