Danke Spanien! – Nächstes Ziel ist Europa
Während seiner 20-jährigen Tätigkeit an der Spitze des spanischen Herstellers Benimar hat Fernando Ortiz die Marke der Trigano-Gruppe auf das Niveau der besten europäischen Hersteller gebracht. Jetzt stellt sich Ortiz einer neuen Herausforderung: Er soll den Produktionsstandort von Mediterraneo VDL ausbauen, ein Unternehmen, das für die Produktion von kleinen Vans mit Aufstelldach der Trigano-Gruppe gegründet wurde.
Text Renato Antonini
Camper Professional hat den spanischen Manager Fernando Ortiz von Benimar zu diesen Themen befragt.
Camper Professional: In einer europäischen Landschaft, die von deutschen, französischen, italienischen und britischen Herstellern dominiert wird, ist ein spanisches Unternehmen wie Benimar sicherlich eine Rarität. Wie wichtig war es, aus Spanien zu kommen – positiv oder negativ?
Fernando Ortiz: Spanien gilt nicht als führendes Technologie- und Produktionsland. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die spanische Industrie schon seit vielen Jahren eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Fahrzeugen spielt. Nicht nur, weil es gute spanische Autofirmen gibt, sondern auch, weil es deutsche Autmobil-Hersteller gibt, die in Spanien produzieren. Als ich 1996 zu Benimar kam, hatte der Eigentümer des Unternehmens, Piet Geensen, eine ausgesprochen exportorientierte Vision, da der spanische Markt sehr klein war. Um im Ausland gute Ergebnisse zu erzielen, haben wir uns immer auf Produktqualität und einen besonderen Kunden-Service konzentriert. Wenn es uns gelungen ist, ein in Spanien hergestelltes Produkt bis nach Norwegen zu verkaufen, so liegt das daran, dass das Unternehmen immer reagiert hat, wenn es ein Problem gab, und dass es bei der Entwicklung des Produkts immer auf den Kunden gehört und sich immer um die Zufriedenheit des Kunden bemüht hat.
Camper Professional: Vor 20 Jahren wurde Benimar Mitglied der Trigano-Gruppe. Was hat sich in diesen 20 Jahren verändert und wie wichtig war die Zugehörigkeit zur Trigano-Gruppe?
Fernando Ortiz: Ursprünglich stellte das Unternehmen maßgeschneiderte Produkte her, die quasi auf den Kunden zugeschnitten waren: Wir änderten die Größe der Fahrzeuge, die Anzahl der Sitze, und die Grundrisse. Diese Ausrichtung funktionierte seit der Gründung des Unternehmens bis 2002 sehr gut. Dann unter Trigano-Regie vereinbarten wir mit Francois Feuillet, weniger individuelle, sondern mehr standardisierte Produkte herzustellen, um die stark wachsenden Produktionsmengen besser bewältigen zu können. Zwischen 2002 und 2007 arbeiteten wir an einer Serienproduktion mit hohen Stückzahlen. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wie Trigano ist immer von Vorteil, was den Einkauf, die technische Zusammenarbeit und das Know-how anbelangt. So hat die Zugehörigkeit zur Gruppe es uns ermöglicht, schneller zu industrialisieren, ein Grund für unser starkes Wachstum. Ohne die Unterstützung von Trigano wären wir nie dahin gekommen, wo wir heute sind.
Camper Professional: Wie lange hat es gedauert, von der alten, kundenspezifischen Produktion auf eine echte Serienproduktion umzustellen?
Fernando Ortiz: Im Grunde genommen drei Jahre. Wir haben eine Phase durchlaufen, in der wir Fahrzeuge für Challenger und Chausson hergestellt haben. Das war ein Vorteil, um zu verstehen, wie man mit einer anderen Geschwindigkeit und in Serie arbeitet. Dann, nach einigen Jahren, beendeten wir die Arbeit für Trigano VDL und die gesamte Produktionskapazität war nur für die Marke Benimar bestimmt.
Camper Professional Welches waren die wichtigsten Etappen der Entwicklung von Benimar in den letzten 20 Jahren?
Fernando Ortiz: Wir haben das Unternehmen seit 2004 kontinuierlich erweitert, nachdem wir mit der Serienproduktion begonnen hatten. Nach der Krise von 2010 wurden dann umfangreiche Investitionen getätigt, um das Unternehmen auf das heutige Niveau zu bringen. Wir haben die Abteilung Kabinenbau mit der Sandwich-Produktion erweitert, eine neue Abteilung Möbelbau aufgebaut und eine längere Produktionslinie geschaffen. Es gab viele Veränderungen. In der Tat hat das Unternehmen heute nichts mehr mit dem ursprünglichen Unternehmen zu tun. Wir können sagen, dass 2005 und 2015 die beiden wichtigsten Jahre, die stärksten Momente der jüngeren Geschichte sind. Aber wir hören nie auf…
Camper Professional: Einige Jahre lang war Benimar eine wenig bekannte Marke in der europäischen Szene. Dann begann das Wachstum und heute ist sie eine der Säulen der Trigano-Gruppe. Warum hat Benimar immer mehr an Bedeutung gewonnen?
Fernando Ortiz: Vor vielen Jahren haben wir zusammen mit Francois Feuillet über einige Projekte nachgedacht, die wir verwirklichen wollten. Wir beschlossen, mal ein bestimmtes Projekt durchzuziehen, um zu sehen, wohin wir kommen würden. Und wir sind weitergekommen als erwartet! Wir sind ein spanisches Unternehmen, das ein wichtiger Teil von Trigano ist, kein kleines Unternehmen in Südeuropa. Vielleicht ist es auch dieser Stolz, der uns hat wachsen lassen…
Camper Professional: Wie sehr hat sich der Export verändert? Welches sind Ihre wichtigsten Märkte?
Fernando Ortiz: Benimar hat schon immer einen großen Teil seiner Produktion exportiert. Als Trigano uns übernahm, machte der Export mehr als 50 % unseres Umsatzes aus. Wir waren schon immer der Meinung, dass der Export sehr wichtig ist und dass wir auf vielen Märkten präsent sein müssen. Alle Länder sind wichtig, nicht nur Frankreich oder Deutschland, denn wenn ein Markt leidet, geht es dem anderen gut und die Dinge gleichen sich aus. Heute macht der Export etwa 80 % des Umsatzes aus. Die wichtigsten Märkte für uns sind Spanien und Frankreich. Dann haben wir natürlich eine sehr wichtige Präsenz in Deutschland. Dort haben wir erst vor zwei Jahren mit dem Verkauf begonnen und dank der Mischung aus Qualität sowie Service hervorragende Ergebnisse erzielt. Es gibt noch das Vereinigte Königreich. Dort schneiden wir gut ab. In Belgien sind wir oft die Nummer 2 bei den Neuzulassungen. Dies sind die fünf wichtigsten Märkte für Benimar. Aber wir sind auch in Italien, in den nordischen Ländern und in den osteuropäischen Ländern präsent.
Camper Professional: Seit einigen Jahren unterhält Benimar enge Produktionsbeziehungen zu Challenger und Chausson. Die meisten Benimar-Modelle waren oft baugleich mit Fahrzeugen der beiden französischen Trigano-Marken. Gibt es diese Verbindung immer noch?
Fernando Ortiz: Eine Zeit lang hatten wir gemeinsame Produkte, und wir haben auch Fahrzeuge für Trigano VDL gebaut. Dann haben wir uns nach und nach entschlossen, andere Produkte zu entwickeln. Die Konstruktionstechnik war ähnlich, heute aber nicht mehr. Wir hatten zwischen 2005 und 2008 ähnliche Produkte wie Challenger und Chausson. Danach haben wir differenziert und 2014 die Zusammenarbeit beendet, um unseren eigenen Weg zu gehen. Wir wollten unseren eigene Stil, einen “Benimar-Stil”, mit noch “lebendigeren” Farbkombinationen als bei unseren französischen Partnern.
Camper Professional: Wie sieht es mit Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit bei den Produkten und der Produktion bei Benimar aus?
Fernando Ortiz: Heute suchen wir generell nach Materialien, die recycelbar sind – nicht nur beim Kabinenbau. Wir wollen ein weitegehend recycelbares Produkt präsentieren, das weniger Rückstände in der Umwelt hinterlässt. Was das Fahrgestell betrifft, so arbeitet Trigano auf Gruppenebene an Projekten zur Energiewende. In der Produktion versuchen wir, weniger Wasser zu verbrauchen, wir verwenden weniger schadstoffhaltige Materialien und für die Stromerzeugung haben wir Projekte zur Energiegewinnung mit Solarsystemen in Arbeit.
Camper Professional: Wie haben Sie die schwierige Zeit der Pandemie erlebt und wie leben Sie jetzt damit?
Fernando Ortiz: Die Pandemie hatte einen großen Einfluss. Es war sehr schwierig, vor allem als zu einem bestimmten Zeitpunkt kein Ende in Sicht war. Wir haben dann begonnen, zusammen mit den Mitarbeitern alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko zu minimieren. Natürlich müssen wir im Moment auch die Probleme bei den Lieferketten und in der Materialbeschaffung berücksichtigen. Die letzten zwei Jahre waren kompliziert und es ist noch nicht vorbei. Wir haben immer noch, wie alle anderen auch, massive Lieferprobleme, die aus dem weltweiten Mangel an Fahrzeugchassis, Mikrochips und verschiedenen technischen Komponenten und Geräten resultieren.
Camper Professional: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Probleme der gestörten Lieferketten zu lösen?
Fernando Ortiz: In diesem Sektor gibt es nur wenige Lieferanten, damit müssen wir leben. Wir haben mit unseren Mitarbeitern eine flexible Vereinbarung getroffen: Wenn die Materialien verfügbar sind, arbeiten wir, andernfalls stellen wir – je nach Situation – die Produktion für einen halben Tag, einen Tag oder eine Woche ein und erholen uns dann.
Camper Professional: Was das Fahrgestell betrifft, werden Sie sich weiterhin auf Stellantis und Ford konzentrieren?
Fernando Ortiz: Die Idee ist, mit Fiat/Stellantis und Ford so weiterzumachen. Das sind die beiden Marken, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten und zu denen wir eine gute Beziehung pflegen. Wenn es in der Zukunft interessante Vorschläge für ein neues Chassis gibt, dann werden wir sie prüfen. Aktuell arbeiten wir mit Fiat und Ford zusammen. Sicherlich ist es heute schwierig, eine Entscheidung zu treffen, und ich denke, es wird nützlich sein, zu sehen, wie sich das Angebot nach einer Normalisierung darstellt.
Camper Professional: Die rasante Entwicklung von Benimar hat besonders durch die Erweiterung der Produktpalette stattgefunden: Mehr Typen und mehr Grundrisse. Wie hat sich dies im Laufe der Jahre vollzogen?
Fernando Ortiz: Dank einer agilen Struktur und einem sehr kooperativen Team haben wir versucht, attraktive und innovative Dinge anzustoßen, welche die Wahrnehmung des Unternehmens bei den Händlern verbessert. Wir haben immer ein offenes Ohr für die Wünsche und Ratschläge der Händler. Wir bewerten jeden Beitrag individuell. Bei Benimar haben wir ein Team, das horizontal mit verschiedenen Gruppen innerhalb des Unternehmens zusammenarbeitet und eng mit anderen Abteilungen kooperiert. Die kaufmännische Abteilung versucht, die Produktionsprobleme zu verstehen, die Einkaufsabteilung versucht, die kaufmännischen Probleme zu verstehen. Das gilt auch für die Verwaltung und die Kundendienstabteilung. Wir sind eine starke Einheit. Wir arbeiten zusammen, unsere Stärken sind die Menschen und das Team.
Camper Professional: Viele Jahre lang beschränkte sich die Benimar-Produktion auf Wohnmobile und Teilintegrierte, dann haben Sie Vans und Campingbusse eingeführt. War das eine gute Entscheidung?
Fernando Ortiz: Ja, es war die richtige Entscheidung. Bei den Wohnmobilen verlassen wir uns auf das italienische Werk der Trigano-Gruppe. Vans hingegen werden in unserer eigenen Produktionsstätte hergestellt. Die Erweiterung der Produktpalette war wichtig, um eine komplette Marke mit Vollsortiment zu werden, die auf dem europäischen Markt auf allen Ebenen konkurrenzfähig ist. Die Nachfrage nach Wohnmobilen wuchs schnell, während wir bei den Vans und Campingbussen eingreifen mussten, um eine Lösung für unsere treuesten Kunden zu finden. Nachdem sie zwei oder drei Alkoven oder Teilintegrierte von Benimar gefahren haben, wollten viele unserer Kunden auf ein kleineres Wohnmobil umsteigen. In der Vergangenheit mussten sie zu einer andere Marken wechseln, der Kunde war für uns verloren. Sollte der Kunde gehalten werden, mussten wir etwas für diejenigen anbieten, die einen Campervan wollten. Dies erforderte eine bedeutende Investition, um ein zuverlässiges und qualitativ hochwertiges Produkt zu schaffen, da die Herstellung eines Vans oder Campingbusses komplizierter ist. Es hat viel Zeit und Ressourcen gekostet, aber es verkauft sich gut; auch in den nordischen Ländern mit Alde-Heizung, Märkte, auf denen normalerweise nur Fahrzeuge von Premiummarken verkauft werden. Das ist eine große Genugtuung für uns.
Camper Professional: Spezielle Grundrisse, Alde-Heizung … ist das eine Rückkehr zu den Ursprüngen, zu einer gewissen Individualisierung des Fahrzeugs?
Fernando Ortiz: Vor Jahren, als wir die Produktion industrialisiert und standardisiert haben, mussten wir zwangsläufig einige besondere und wertvolle Lösungen aufgegeben. Jetzt, wo die Produkte in industriellem Standard produziert werden, können wir wieder etwas mehr für den Kunden tun. Natürlich sprechen wir nicht von Individualisierung und wir können nicht auf jeden einzelnen Kundenwunsch eingehen, aber wir bieten eine Reihe von Wahlmöglichkeiten für spezielle Lösungen an.
Camper Professional: Wie passt das neue Unternehmen Mediterraneo VDL in ein strukturiertes Unternehmen wie Benimar?
Fernando Ortiz: Mediterraneo VDL produziert parallel zu Benimar. Ich habe die Rolle des CEO und ein Teil des Teams wird mit Benimar geteilt. Aber wir sprechen über Unternehmen mit unterschiedlichen Zielen. In Mediterraneo VDL werden Vans mit Aufstelldach hergestellt, die von Trigano unter verschiedenen Marken vermarktet werden: Panama, Karmann Mobil, Font Vendome und Randger. Seit einiger Zeit denkt die Trigano-Gruppe über ein neues Produkt nach, das kompakter und einfacher ist als normale Wohnmobile auf Ducato-Basis. In der Zeit, in der die Unternehmen in der akuten Phase der Covid-Pandemie stillstanden, haben wir bei der Trigano-Gruppe beschlossen, das ruhende Projekt wieder aufzunehmen. Dazu nutzen wir das Werk, in dem wir früher Mobilheime gebaut haben. Wir haben beschlossen, das Projekt mit einem neuen Geschäftszweig zu überdenken. Das ist sehr interessant, da die geplanten Produkte in einem Markt angesiedelt sind, in dem es eine wachsende Nachfrage nach kompakten, multifunktionalen Vans gibt, die eine Verbindung zwischen der Welt des Autos und der des Wohnmobils herstellen.
Camper Professional: Ist die neue Fabrik für Vans und Campingbusse bereits voll ausgelastet?
Fernando Ortiz: Wir haben vor weniger als einem Jahr mit der Arbeit begonnen. Und jetzt ist die Produktion trotz der bekannten Lieferschwierigkeiten ziemlich hoch. Wir können die Produktion definitiv noch steigern. Die Händler sind interessiert, die Kunden auch, und wir sind stolz darauf, dass die Trigano-Gruppe beschlossen hat, dieses neue Projekt in unserem Werk umzusetzen. Das Benimar-Team hat an der anfänglichen Entwicklung mitgearbeitet, dann wurden neue Fachleute eingestellt, die alle Aufgaben im Unternehmen übernehmen. Wenn die Anlage voll funktionsfähig ist, wird es ein Team geben, das von Benimar völlig unabhängig ist. Das Werk befindet sich nur wenige hundert Meter von Benimar entfernt, so dass es in Zukunft gegebenenfalls zu einer Zusammenarbeit kommen kann.
Camper Professional: Was sind die Erwartungen an diesen neuen kompakten Van?
Fernando Ortiz: Heute ist es sehr schwierig, die Zahlen und die Entwicklung vorherzusagen. Natürlich hat der Covid zu einem Mentalitätswandel geführt. Die Art und Weise, wie die Menschen Tourismus verstehen, hat sich verändert. Ich glaube, dass die Menschen heute viel an Natur denken, an den Kontakt mit der Natur, und ich bin überzeugt, dass dieses kleine Wohnmobil eine vielseitige Nutzung ermöglicht, die ein „normales“ Wohnmobil nicht haben kann. Es kann sowohl als Alltagsfahrzeug als auch als Freizeitmobil für ein Wochenende genutzt werden.
Camper Professional: Was sind die Erwartungen an diesen neuen kompakte Van?
Fernando Ortiz: Heute ist es sehr schwierig, die Zahlen und die Entwicklung vorherzusagen. Natürlich hat der Covid zu einem Mentalitätswandel geführt. Die Art und Weise, wie die Menschen Tourismus verstehen, hat sich verändert. Ich glaube, dass die Menschen heute viel an Natur denken, an den Kontakt mit der Natur, und ich bin überzeugt, dass dieses kleine Wohnmobil eine vielseitige Nutzung ermöglicht, die ein „normales“ Wohnmobil nicht haben kann.
Camper Professional: Der kompakte Van von Mediterraneo VDL ist ein sehr einfaches Produkt, kann man also sagen, dass die Investitionen begrenzt war?
Fernando Ortiz: Nein, die Investitionen war sehr hoch. Die Struktur, das Gebäude und die Maschinen sind eine Investition. Dazu kommt die Ausbildung des Personals. Wir müssen gut arbeiten und ein Produkt herstellen, mit dem die Kunden zufrieden sind.
Camper Professional: Welches Verhältnis hat das Unternehmen zu den Branchen-Messen?
Fernando Ortiz: Für Benimar waren Messen schon immer interessant und haben sich gelohnt. Heute geht es darum, weiterzumachen und zumindest an den wichtigsten Messen teilzunehmen. Einige Unternehmen sind der Meinung, dass mehr in die digitale Kommunikation investiert werden sollte, und das stimmt auch. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Beides muss getan werden. Messen sind sehr wichtig, um mit dem Endkunden zu kommunizieren: alle Marken und die verschiedenen Innovationen an einem Ort zu finden, regt den Kunden an. Ich denke, dass eine nationale Messe nicht nur ein kommerzielles Ereignis darstellt, sondern etwas mehr ist, sie ist “Kultur”.
Camper Professional: Vor zwei Jahren sind Sie auf dem Caravan Salon Düsseldorf in den deutschen Markt eingestiegen, eine Strategie, die sich anscheinend ausgezahlt hat. Sind Sie zufrieden? Hat Ihnen das Fehlen von Konkurrenten in Düsseldorf eine zusätzliche Chance gegeben?
Fernando Ortiz: Wir haben beschlossen, unbedingt in den deutschen Markt einzusteigen, weil unsere industriellen Kapazitäten gewachsen waren und für einen solchen Markteintritt ausreichten. Außerdem hätte der deutsche Markt eventuelle Schwierigkeiten auf anderen Märkten kompensieren können: Zum Beispiel die kritische Zeit des Brexit. Wir hatten bereits beschlossen, ab dem Caravan Salon in Düsseldorf in Deutschland Fuß zu fassen, noch bevor wir wussten, dass einige Wettbewerber nicht zur Messe gehen würden.
Camper Professional: Es gibt Wohnmobilhersteller, die OEM-Lieferanten, Zubehörhändler und sogar Händler aufkaufen. Was denken Sie: Ist das die Zukunft?
Fernando Ortiz: Ich denke nicht, dass es falsch ist, wenn Konzerne Vertriebsstellen übernehmen, um den Handel zu stabilisieren. Es werden Händler aufgekauft, die dann nicht unbedingt zu Monomarken-Händlern werden. Trigano hat seine eigenen Haupthändler wie Marquis in Großbritannien, L’Alliance Camper Team in Frankreich und Libertium in Spanien. Ich denke, der Vorteil liegt in der wirtschaftlichen Stärke der Gruppen: Oft braucht ein Familienunternehmen eine beträchtliche Summe Geld, weil das Produkt viel kostet. Um diese Summen zu bekommen, muss die Eigentümerfamilie oft familiär in den Risikobereich. Was die Zulieferer angeht, so weiß ich es nicht, aber ich habe den Eindruck, dass es eher Gruppen von Zulieferern sind, die kaufen, als Gruppen von Herstellern. Ich glaube, dass, wie in allen Dingen, die Mischung die beste Lösung ist. Einige Lieferanten bleiben unabhängig, andere schließen sich einer Gruppe an, aber das Geschäft kann weitergehen. Es kann sowohl als Alltagsfahrzeug als auch als Freizeitmobil für ein Wochenende genutzt werden.
Benimar
Das Unternehmen wurde 1974 in Spanien gegründet (Caravanas Benimar), um Wohnwagen zu bauen. 1978 wurde das erste Wohnmobil gebaut. 1984 erwarb die Familie Geensen das Grundstück und begann mit der Serienproduktion von Wohnmobilen. Im Jahr 1996 wurde die neue Fabrik in Peniscola gebaut. Im Jahr 2002 wurde Benimar von Trigano aufgekauft. Heute hat Benimar eine Produktionskapazität von über 4.000 Fahrzeugen pro Jahr, die Produktionsstätte hat eine Fläche von 130.000 Quadratmetern und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter.
Fernando Ortiz seit 1996 bei Benimar
“Ich habe an der Polytechnischen Universität von Valencia Elektrotechnik studiert und danach einige Wirtschaftsstudiengänge absolviert”, erklärt Fernando Ortiz. “Dann habe ich fünf Jahre lang bei einem Küchenmöbelhersteller gearbeitet und bin 1996 zu Benimar gekommen. Das Unternehmen befand sich damals im Besitz der niederländischen Familie Geensen. Von 1996 bis 2002 arbeitete ich bei Benimar als Industriemanager. Dann wurde das Unternehmen an Trigano verkauft. Zu diesem Zeitpunkt bot mir Francois Feuillet die Rolle des Chief Executive Officer an, die ich bis heute innehabe. “
Fernando Ortiz wurde 1965 geboren und hat die meiste Zeit seines Lebens in der Gegend von Peniscola, nördlich von Valencia, gelebt, wo Benimar seinen Sitz ha